Welpeninfo

“Wie bitte? Ein Welpe soll soviel Geld kosten?“, schimpft ein Anrufer.
Der nächste fragt nach, ob es nicht Welpen ohne Papiere, aber dafür billiger zu kaufen gibt!
Solche Anrufe gehören zum Züchteralltag, hier muss man dem Interessenten doch einiges erklären.
Eine verantwortungsvolle Hundezucht erfordert einen hohen finanziellen und zeitintensiven Einsatz. Der Züchter muss im Vorfeld bestimmte Voraussetzungen und Auflagen erfüllen, um Mitglied in einem zuchtbuchführenden Hundeverband zu werden, damit seine Welpen auch entsprechende Ahnentafeln erhalten können.
Bevor der Züchter überhaupt einen Wurf verkaufen kann, hat er einiges an Vorleistung erbracht. Dazu gehören der Kaufpreis einer Zuchthündin, Meldegebühren für Ausstellungen, Kosten für Ankörung, Hüftröntgen, Augenuntersuchung, Deckgebühr, Tierarztkosten, Gebühren für Wurfabnahme und Ahnentafeln, artgerechte hochwertige Ernährung, Entwurmungen, Impfungen und schließlich die Aufzucht der Welpen.
Unter Umständen kann eine Krankheit, ein Unfall oder eine lebensrettende Operation eines Hundes mehrere tausend Euro an Tierarzt-Kosten verursachen.
Zur Ahnentafel: “Echte Papiere“ sollen wahrheitsgemäße Angaben enthalten, die weltweit anerkannt sind. Da aber jeder Hundezüchter und jeder Rassehundeverein Ahnentafeln ausstellen kann, besteht der derzeit einzige Schutz für den Hundekäufer darin, dass die Ahnentafel des Hundes mit den Emblemen des jeweiligen Landes und der F.C.I. (Fédération Cynologique Internationale) versehen ist. Eine Ahnentafel mit dem Siegel der F.C.I. garantiert zwar, dass der Züchter sich an eine strenge Zuchtordnung hält, seine Zucht kontrolliert wird, dass die Würfe protokolliert und besichtigt werden, trotzdem sollte sich der Hundekäufer ein genaues Bild über den Züchter und die Aufzucht seines zukünftigen Welpen machen.
Aufgrund gesetzlicher Vorschriften müssen Hunde Haftpflicht versichert sein. Ein Züchter hat mehr als einen Hund und daher auch mehr Ausgaben für Haftpflicht und Hundesteuer. Die Höhe der Hundesteuer unterscheidet sich erheblich, gewöhnlich ist die Hundesteuer am Land niedriger als in der Stadt.Vorsicht beim Hundekauf ist geboten, wenn:
– ein Züchter gleich mehrere Rassen anbietet
– Welpen weit unter dem für die Rasse üblichen Preis angeboten werden
– der Welpe günstiger angeboten wird, wenn Sie auf Papiere verzichten würden
– Wo man Ihnen keine Papiere vorlegen kann (Impfpässe der Welpen, Papiere der Eltern, Zuchtzulassung, Befunde d. Elterntiere usw.)
– der Verkäufer den Hund nicht selbst gezüchtet hat
– die Mutterhündin nicht zu besichtigen ist
– der Welpe bei Übergabe unter acht Wochen alt ist
– der Welpe auf einem Parkplatz oder Ähnlichem übergeben werden soll
-Welpen und Mutterhündin ausschließlich im Zwinger oder gar im Käfig leben
– ein Welpe Durchfall hat, abgemagert und allgemein ungepflegt ist
– ein Welpe extrem ängstlich und müde ist,
– Hunde im Internet per Mausklick “ins Hundekörbchen” angeboten werden.
Hunde zum “Schnäppchenpreis” besitzen selten Papiere eines anerkannten Zuchtverbandes.
Die Welpen stammen meist von Hinterhof-Vermehrern oder aus illegalen Auslands-Importen. Es wurde bei der Verpaarung der Elterntiere keinerlei Wert auf Gesundheit, Wesensfestigkeit, Sozialisation und andere züchterische Aspekte gelegt. Die Mutterhündin fristet ihr trauriges Leben als Welpen-Wurfmaschine und ihre Welpen werden weder entwurmt noch vorschriftsmäßig geimpft.
Der Kauf eines Welpen zum Dumping-Preis kann dem Welpenkäufer teuer zu stehen kommen. Hohe Tierarztrechnungen und oft ein viel zu kurzes, durch Krankheit schwer beeinträchtigtes Hundeleben, sind keine Seltenheit.
Verzichten Sie – auch wenn es schwer fällt – auf Mitleidskäufe! Sie helfen dabei mit, unseriösen Hundehändlern das Geschäft zu verleiden und leisten damit einen echten Beitrag zum Tierschutz.
Wer sich mit Hunden, artgerechter Haltung und dem enormen Aufwand des Züchters näher beschäftigt, weiß, warum Welpen aus seriösen Zuchten nicht zu“ Billig-Preisen“ den Besitzer wechseln können.