Hundeernährung

Wie sein Vorfahr, der Wolf, gehört der Hund zur Ordnung der Karnivoren, wobei der Wolf kein reiner Fleischfresser ist. Außer Beutetieren frißt der Wolf Obst, Kräuter, Beeren, Gräser, Wurzeln, Insekten und auch den Kot der Pflanzenfresser. Überwiegend frißt der Wolf jedoch Großwild; vom Beutetier wird alles aufgefressen bis auf die größeren Knochen, einen Großteil von Haut und Fell und einen Teil des Magen-Darm-Inhalts.

Der Organismus des Hundes benötigt eine ganze Anzahl Nährstoffe um überleben zu können. In erster Linie ist er auf Energie angewiesen, wie jedes andere Lebewesen. Die Energie ist nötig, um den Stoffwechsel aufrecht zu erhalten. Energie befindet sich in der Nahrung, die der Hund zu sich nimmt. Das sind Proteine, Kohlenhydrate und Fette. Wie viel Energie der Hund benötigt, hängt von einer Reihe Faktoren ab. So beeinflussen z.B. Rasse, Alter, Haltungsform, Erkrankungen und besonders die Leistung, die der Hund erbringen muss, den Energiebedarf. Auch das Gewicht ist für den Energiebedarf ausschlaggebend.

Meist haben kleinere Hunderassen einen höheren Energie pro kg Körpermasse, als bei größeren Hunden zu beobachten ist. Allerdings ist es auch von Hund zu Hund innerhalb einer Rasse unterschiedlich. Jeder Hund hat also seinen ganz individuellen Energiebedarf.

Folgende Nährstoffe versorgen den Hund mit Energie

Proteine

Der Hund benötigt permanente Eiweiße für alle Funktionen seines Körpers. Proteine bestehen aus 20 unterschiedlichen Aminosäuren, von denen 10 für den Hund essentiell sind. Sie werden nicht vom Organismus des Hundes gebildet und müssen über die Nahrung zugeführt werden. Alle anderen Aminosäuren werden vom Körper des Hundes selber in der Leber synthetisiert und müssen nicht über das Futter aufgenommen werden.

Folgende Aminosäuren sind für den Hund essentiell: Arginin, Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin.

Die Aminosäuren dienen dem Hund zum Aufbau von Fell, Krallen, Haut und Organen. Überall im Körper des Hundes werden Aminosäuren benötigt. In Muskeln, Sehnen, Knochen befinden sich Proteine. Sie sind an andauernden Auf- und Umbauprozessen im Körper beteiligt, werden dazu benötigt, neue Zellen aufzubauen und dienen dem Körper dazu, sich zu regenerieren. Auch zur Energiegewinnung dienen die Proteine dem Hund in erheblichem Maße.

Hochwertiges und leicht verdauliches Eiweiß steckt in Muskelfleisch, Innereien, Fisch, Milchprodukten und Eiern. Pflanzliche Proteine sind z.B. in großen Mengen Soja vorhanden. Weniger gut verwertbare tierische Proteine stecken in Knorpeln und Knochen

Werden dem Hund zu viele Proteine über die Nahrung zugeführt, wandelt der Körper diese in Fett um. Hier ist also Vorsicht geboten, wenn man die Figur und das Gewicht des Hundes halten will.

Fette

Fette (Lipide) gelten in der Hundeernährung als die wichtigsten Energielieferanten. Mit Hilfe von Sauerstoff werden sie im Organismus verbrannt und in Energie umgewandelt. Zudem sind die Fette für die Resorption der fettlöslichen Vitamine zuständig und dienen als Transportmittel für wichtige fettlösliche Vitamine, wie Vitamin A,D, E und K. Diese können über die Nahrung nur zusammen mit Fett in den Organismus gelangen.

Fett dient außerdem dem Schutz der Organe und wird als schützende Fettschicht um die Organe gebaut, wie z.B. das Nierenfett. Fett ist in der Membran jeder einzelnen Zelle enthalten, das heißt, überalle wird Fett benötigt.

Es kommen pflanzliche sowie tierische Fette vor

Dem Organismus des Hundes ist es möglich einige der Fettsäuren selber herzustellen und aufzubauen. Andere Fettsäuren wiederum sind für den Körper essentiell und müssen mit der Nahrung zugeführt werden. Für den Hund sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren essentiell und müssen in der Fütterung berücksichtigt werden.

Essentielle Fettsäuren befinden sich z.B. in hochwertigen pflanzlichen Speiseölen sowie im Fisch und im Fett des Fleisches.

Folgende Fettsäuren sind für den Hund essentiell: Alpha-Linolensäure, Linolsäure, Arachidonsäure und Gamma-Linolensäure. Die Fettsäuren lassen sich in Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren einteilen. Dies sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die für die Gesundheit des Hundes eine besonders große Rolle spielen. Lesen Sie hierzu auch mein Ölsorten-Lexikon!

Kohlenhydrate

Kohlenhydrate sind neben den Proteinen und Fetten die wichtigsten Nährstoffe und Energielieferanten. Sie stehen in der Energieversorgung des Hundes qualitativ an zweiter Stelle hinter den Fetten und dienen als Lieferanten für die Kurzzeitenergie beim Hund.

Bei den Kohlenhydraten handelt es sich um Zucker, sie sind Bestandteile der Pflanzen, die durch Photosynthese aus Kohlendioxid und Wasser gebildet werden.

Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) sowie das Gehirn können ihren Bedarf an Energie nur mit Kohlenhydraten decken. Andere Organe des Hundes sind in der Lage, Fette als erste Energiequelle zu nutzen.

Werden mehr Kohlenhydrate zugeführt als der Hund verwerten kann, werden sie im Körper in Form von Glykogen in der Leber gespeichert. Auch die Muskulatur dient als Speicherplatz.

Ballaststoffe sind ebenfalls Kohlenhydrate. Sie helfen bei der Verdauung im Darm mit, indem sie die Motorik des Darmes anregen und den Darmtrakt reinigen. Hunde benötigen aber nur sehr wenige Ballaststoffe, im Gegensatz zu uns Menschen.

Es gilt generell, dass Getreide als größter Lieferant von Kohlenhydraten nur sparsam bis gar nicht gefüttert werden sollte. Kohlenhydrate, die der Hund benötigt, sind bereits in ausreichendem Maße in Gemüse und Obst vorhanden. Glykogen als Kohlenhydrat nimmt der Hund z.B. in Form von Fleisch zu sich.

Mineralstoffe

Mineralstoffe werden in der Ernährungslehre in Mengenelemente sowie Spurenelemente unterteilt. Der Unterschied zwischen Mengen- und Spurenelementen ergibt sich aus der Menge der Stoffe, wie sie im Körper vorkommen. So sind die Mengenelemente in weitaus höherer Konzentration im Körper vorhanden als die Spurenelemente, die lediglich in “Spuren” im Organismus zu finden sind.

Mengen- und Spurenelemente dienen i.d.R. zum Aufbau von Körpersubstanzen, wie z.B. den Knochen oder auch zur Steuerung von Lebensvorgängen. Sie sind dafür da, den Bau der Knochen zu unterstützen, Enzyme zu aktivieren oder den Wasserhaushalt zu regeln.

Zu den Mengenelementen zählen:

Calcium, Phosphor, Magnesium, Natrium, Chlorid sowie Kalium. Sie machen fast den gesamten Mineralstoffgehalt des Körpers aus.

Zu den Spurenelementen gehören:

Eisen, Kupfer, Zink, Mangan, Kobald, Jod und Selen (sowie andere Elemente wie Zinn, Fluor, Molybdän, Nickel usw.)

Alle Mineralien, die der Organismus benötigt, stellen nur einen sehr geringen Teil des gesamten Körpers dar, sind aber lebensnotwendig für den Hund, da sie vom ihm nicht selber hergestellt werden können. Aus diesem Grund ist der Körper auf eine Zufuhr der Mineralien über die Nahrung angewiesen.

Mängel oder Überschuss können Schäden beim Hund verursachen, bedürfen allerdings langandauernder falscher Fütterung. Auch kann ein Überschuss eines Minerals die Aufnahme eines anderen verhindern.

Mengenelemente

Calcium:

Calcium befindet sich zum größten Teil in den Knochen und den Zähnen. Hier ist es für die Mineralisation zuständig. Ein kleiner Rest des Calciums befindet sich in den Zellen, wo es bei der Blutgerinnung hilft und für die Stabilisation der Zellwände zuständig ist. Zudem spielt Calcium für die Erregungsleitung in den Muskeln und Nerven eine wichtige Rolle. Das Calcium der Knochen wird in der Phase des Wachstums aufgebaut und unterliegt in der gesamten Lebensspanne des Hundes ständig einem Auf- und Abbauprozess. Die Knochen dienen dem Calcium als Speicherorgane. Calcium steht in enger Verbindung mit Phosphor. Sie sollten immer in einem ausgewogenen Verhältnis im Futter des Hundes vorhanden sein (1:1).
Calciummangel äußert sich in Erkrankungen des Skeletts, da den Knochen Calcium entzogen wird. Auch Blutgerinnungsstörungen können mit einem Calciummangel einhergehen.

Calcium ist enthalten in Milchprodukten (v.a. Käse), Gemüse (v.a. Brokkoli, Spinat, Grünkohl), Knochen und Knochenmehl.

Phosphor:

Auch Phosphor ist für das Skelett des Hundes wichtig und ist zum größten Teil in Knochen zu finden.
Ein Mangel an Phosphor wirkt sich auf das Skelett des Hundes aus.
Als Phosphorquellen kommen vor allem Fisch, Fleisch, Knochen, Getreide und Milchprodukte in Frage.

Magnesium:

Auch Magnesium befindet sich zum größten Teil in den Knochen der Tiere. Der restliche Anteil ist in den Zellen sowie in der Zellflüssigkeit zu finden. Magnesium wird für den Aufbau des Skeletts benötigt. Es dient dem Nervensystem, den Muskeln und aktiviert Enzyme. Magnesium ist aber auch wichtig für den Energiestoffwechsel in den Zellen.
Ein Mangel an Magnesium wirkt sich auf das Herz-Kreislaufsystem sowie die Muskulatur aus.

Kalium:

Kalium, ein Elektrolyt, ist in jeder Zelle des Hundes vorhanden. Es regelt zusammen mit Natrium den Druckausgleich zwischen dem Inneren der Zellen und deren Umgebung (osmotischer Druck) und ist somit für den Wasserhaushalt zuständig. Zudem wirkt sich Kalium auf das Säure-Basen-Gleichgewicht aus, dient der Reizleitung der Nerven und Muskeln und aktiviert Enzyme.
Ein Mangel an Kalium tritt i.d.R. nur dann auf, wenn der Hund lang anhaltenden Durchfall oder Erbrechen zeigt.

Chlorid:

Chlor oder Chlorid ist wie Natrium und Kalium ein Salz, das dem Elektrolythaushalt dient. Chlorid ist vor allem außerhalb der Zellen in der extrazellulären Flüssigkeit enthalten. Es bildet zusammen mit Wasserstoff die Magensäure und ist an enzymatischen Reaktionen beteiligt.
Ein Mangel an Chlor entsteht vor allem durch Durchfall bzw. Erbrechen, da hierbei für den Körper wertvolle Salze verloren gehen.
Aufnehmen kann der Hund Chlorid durch Beigaben von kleinen Mengen Salz (Meersalz oder Thunfisch im eigenen Saft).

Natrium:

Natrium zählt ebenfalls zu den Elektrolyten und ist dafür verantwortlich, die Druckverhältnisse im Zellraum zu regulieren. Auch am Säuren-Basen-Haushalt sowie am Wasserhaushalt ist das Natrium maßgeblich beteiligt. Es dient zudem dem Nervensystem sowie den Muskeln.
Ein Mangel an Natrium kann durch Durchfall, Erbrechen und große Hitze auftreten.
Natrium kann dem Hund z.B. in Form von Salz oder Blut zugeführt werden.

Spurenelemente

Eisen:

Eisen ist Bestandteil der Proteine (Hämoglobin) in den roten Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport im Blut zuständig sind. Aber nicht nur im Blut, sondern auch in der Muskulatur und in allen Zellen des Körpers ist Eisen zu finden. Eisen ist wichtig für das Immunsystem, dient als Cofaktor für einige Enzyme und wird in der Zellatmung benötigt. Der Hund kann nur schlecht Eisen aus der Nahrung aufnehmen. Bei tierischen Futtermitteln bezieht der Hund das Eisen besonders aus Innereien (Leber, Nieren).

Gespeichert wird das Eisen in der Leber, der Milz sowie dem Knochenmark. Dank dieser Möglichkeit kommt ein Eisenmangel beim Hund nur sehr selten vor. Ein Eisenmangel tritt nur ein, wenn der Hund größere Mengen Blut verliert.

Nimmt der Hund allerdings zu viel Eisen auf, kann das bei jungen Hunden auch zum Tod führen. Gekennzeichnet ist ein Überschuss z.B. durch starke Abmagerung des Hundes.

Eisen ist in folgenden Nahrungsmitteln vorhande: Leber, Nieren, Rindfleisch, Hülsenfrüchte, Brokkoli und Eigelb.

Kupfer:

Die Aufgaben des Kupfers sind eng mit denen des Eisens verbunden. So dient Kupfer der Aufnahme und dem Transport des Eisens. Weiterhin wird es benötigt, um zusammen mit dem Eisen Hämoglobin zu bilden. Andere Aufgaben des Kupfers sind sein Mitwirken in der Bildung von Pigmenten, bei der Herstellung von Kollagen (Bindegewebe) und seine Aufgabe beim Aufbau des Skeletts.

Ein Mangel an Kupfer drückt sich, durch seine Ähnlichkeit zum Eisen, auch fast wie ein Eisenmangel aus. Anzeichen eines Mangels sind z.B. Anämie, Depigmentierung sowie Fehlwachstum des Skelettsystems bei jungen Hunden.

Mit der Nahrung kann der Hund Kupfer über folgende Nahrungsmittel aufnehmen: Leber, Nieren, Getreide, Obst und Nüsse.

Kobalt:

Beim Kobalt handelt es sich um einen Bestandteil des Vitamin B12. Somit ist der Bedarf an Kobalt beim Hund gesichert, wenn er mit seiner Nahrung genug Vitamin B12 aufnimmt.

Mangan:

Mangan ist in jeder Zelle zu finden, da es ein wichtiger Bestandteile der Mitochondrien ist. Es ist für das Gehirn, die Knochenentwicklung und die Fortpflanzung zuständig.
Ein Mangel ist beim Hund bislang unbekannt.
Mangan befindet sich in besonders hoher Konzentration in Getreide, Leber, Nüssen sowie bestimmten Gemüsesorten, vor allem Blattgemüse.

Zink:

Zink ist ein Spurenelement mit vielen Aufgaben. Neben dem Eisen ist es das am weitesten verbreitete Spurenelement. Es kommt in vielen Geweben im Körper vor und ist am Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen beteiligt. Auch für das Augen spielt Zink eine entscheidende Rolle. So findet sich die höchste Konzentration von Zink im Körper in der Aderhaut des Auges wieder, aber auch in Haut, Haar, dem Skelett und in der Leber ist Zink vorhanden.

Tritt ein Mangel an Zink auf, zeigt sich dieser in der Regel in Wachstumsstörungen oder -Verzögerungen bei jungen Hunden sowie in Abmagerung, Störungen in der Fortpflanzung, des Immunsystems und der Haut. Besonders Veränderungen der Haut und des Fells (stumpf, glanzlos) zeigen bei Hunden einen Zinkmangel an. Einige Hunderassen verfügen allerdings über einen genetisch bedingten Zinkmangel. Dieser tritt bei Huskies und Bullterriern auf.
Tritt eine Überversorgung mit Zink beim Hund auf, kann es zu einem Mangel an Calcium und Kupfer kommen.


Zink ist vor allem in folgenden Futtermitteln für den Hund zu finden: Innereien, Fleisch, Nüsse und Samen, Eier, Hefe und Getreide.

Jod:

Jod wird vom Organismus des Hundes vor allem benötigt, um die Hormone der Schilddrüse herzustellen. Die höchste Jodkonzentration findet sich demzufolge in der Schilddrüse.
Tritt ein Mangel an Jod auf, ist das wichtigste Symptom der Kropf, eine Vergrößerung der Schilddrüse sowie Wachstumsstörungen, Apathie, Gewichtsverlust und Haarausfall. Allerdings ist ein Jodmangel beim Hund relativ selten.

Bekommt der Hund zu viel Jod über die Nahrung geliefert, kann sich dies in den gleichen Symptomen äußern, welche bereits bei Jodmangel genannt wurden.
Jodreiche Lebensmittel: Meeresalgen, Ananas und Milchprodukte.

Selen:

Selen schützt zusammen mit Vitamin E die Zellwände vor Schäden durch Oxidation. Hohe Konzentrationen von Selen im Körper befinden sich in der Leber, in der Niere sowie den Haaren.
Ein Mangel an Selen ist weitgehend unbekannt beim Hund, da es im Futter reichlich vorhanden ist.
Erhält der Hund mit seiner Nahrung zuviel Selen, kann es zu Schwäche, Erbrechen und Nervosität kommen.
Selen findet man vor allem in Getreide, Fleisch und Fisch

Andere Spurenelemente

Über die Bedeutung anderer im Organismus vorkommender Spurenelemente wie Zinn, Molybdän, Fluor, Nickel, Silicium, Vanadium und Arsen ist heute noch so gut wie nichts bekannt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Hunde diese Spurenelemente auch benötigen, allerdings in viel niedrigeren Konzentrationen wie die oben aufgeführten Elemente. Werden die hier genannten Spurenelemente in größeren Mengen dem Hund zugeführt, so kommt es zum Tod, da alle diese Stoffe eine starke toxische Wirkung aufweise